Freitag, 12. Oktober 2012

Luca Di Fulvios "Der Junge der Träume schenkte"




Nun habe ich euch bereits mehrere Fantasy- und SciFi-Romane vorgestellt, sodass ihr vermutlich glaubt, ich lese nichts Anderes... Das stimmt natürlich so nicht ganz. Entsprechend möchte ich euch heute einmal das Gegenteil beweisen - mit einer Rezension des historischen Romans und Bestsellers "Der Junge, der Träume schenkte" von Luca Di Fulvio. Dieses Buch schafft es, dem Leser den Glauben an den "amerikanischen Traum" trotz der unwahrscheinlichen Umsetzung (v.a. im heutigen Amerika) zu schenken.

"Der Junge, der Träume schenkte" - das ist Christmas, der unter dem Namen "Natale" im Italien des anfänglichen 20. Jahrhunderts geboren wird. Doch die Umstände seiner Geburt lassen sich sicherlich nicht als schön bezeichnen. Seine Mutter, die fünfzehnjährige Cetta Luminita, wird von einem Freund des Gutsbesitzers, auf dessen Feld sie arbeitet, vergewaltigt. Um ihrem Leben in Italien, das doch mehr von einer Leibeigenschaft als von einem freien Dasein hat, zu entfliehen, macht sich Cetta mit ihrem Neugeborenen auf nach Amerika - dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. So glaubt sie zumindest... Doch man kennt es ja... Hoffnung, Hoffnung auf eine wunderbare Zukunft - doch leider niemals für sich selbst. Genauso ergeht es auch Cetta. In Amerik hat das Mädchen nur eine Chance an Geld zu kommen und mit ihrem Sohn zu überleben: Prostitution. Währenddessen wächst der in den USA zu "Christmas" umbenannte Natale an der Lower East Side New Yorks, dem italienischen Ghetto der Stadt, auf. Der Kleine ist jedoch ziemlich clever und besonders gut darin, die Wahrheit zu seinen Gunsten zu verdrehen. So nutzt er beispielsweise verschiedene Situationen dazu aus, seine 1- bzw. später 2-Mann-"Gang", die Diamond Dogs, zu einer bekannten und gefürchteten Gang zu machen: Indem er einem kleinen, dafür sehr reichen Mädchen, der Ruth, in einer schrecklichen Situation hilft, schafft er es, dass das gesamte Viertel glaubt, er arbeite mit dem gefürchtetsten Gangster der Gegend zusammen...

Ja, ich gebe es zu, meine Beschreibung erinnert mehr an "Gangs of New York" (falls ihr den Film gesehen habt?!) als an den guten alten "Vom Tellerwäscher zum Millionär"-Traum. Und einige Szenen sowohl in New York, als auch in Italien und später auch an der Westküste Amerikas sind sehr grausam. Doch sie zeigen die Realität im Leben der 20er Jahre in Armut. Sie sind die Realität, die viele Menschen angetroffen haben, als sie sich ihren Traum im fernen Land ermöglichen wollten. Doch leider sind viele an diesem Traum auch zugrunde gegangen. Das Buch zeigt die Situation in den 20ern auf eindrucksvolle Weise und doch wird die Grausamkeit durch die Liebenswürdigkeit von Christmas ausgewogen. Es ist erfrischend zu beobachten, wie ein 13jähriger es schafft, ein Ghetto davon zu überzeugen für einen großen Gangsterboss zu arbeiten - und letztlich nur einem kleinen Mädchen hilft. Oder wie er einen Gangsterboss und seine Schergen mit seinen Geschichten für sich einnimmt. Und diese Geschichten und Christmas Leben sind es, die dem Buch etwas Wertvolles und Besonderes geben, sodass man es gar nicht mehr aus der Hand legen möchte, wenn man einmal zu Lesen begonnen hat.
Ihr solltet zu dem Buch auch noch wissen, dass es aus verschiedenen Perspektiven geschrieben ist, die verschiedene Lebensweisen im Amerika der 20er Jahre widerspiegeln. So haben wir auf der einen Seite die Mutter, Cetta, die nach Amerika auswandert und auf der anderen Seite ihren Sohn Christmas, der sich nicht mehr als Italiener, sondern als Amerikaner sieht und alle seine Mitmenschen nicht nach ihrer Herkunft, sondern nach ihrem "Amerikaner-Sein" beurteilt. Weitere Teile des Buchs werden aus der Sicht der reichen Ruth beschrieben, die wiederum mit ganz anderen Sorgen zu kämpfen hat, als der im Ghetto lebende Christmas. Und zuletzt gibt es noch eine weitere Perspektive - die von Bill. Wobei ich ehrlich sein muss - diese letzte Perspektive gefällt mir am wenigsten. Das liegt daran, dass Bill als gefühlloser A*** auftritt, der von einer gewalttätigen Tat in die nächste springt... Seine Sicht versucht zu beschreiben, wie er in diese Situationen kommt und wieso er so unbarmherzig vorgeht. Doch soll ich ehrlich sein? Für mich ist es einfach nur unverständlich, wie man sich, egal in welcher Situation, zu solchen Taten hinreißen lassen kann - und sie auch noch genießt!

Insgesamt kann ich diesem Buch allerdings nichts wirklich Schlechtes abgewinnen und bin sehr froh, es gelesen zu haben. Grausamkeiten und Amüsantes reichen sich in diesem Buch die Hand. Entsprechend kann ich euch nur empfehlen: Lest dieses Buch und lasst euch von Christmas zum Träumen animieren! Ihr werdet es nicht bereuen, das verspreche ich euch!

(Hinweis: Ich würde dieses Buch aufgrund der oben bereits angesprochenen Grausamkeiten keinem Kind unter ca. 16 Jahren zum Lesen empfehlen. Dafür werden verschiedene grausame Taten zu genau beschrieben!)

Und zum Schluss noch ein Vorgeschmack auf meine nächsten Rezensionen:

6 Kommentare:

  1. Hört sich wirklich spannend an.
    Ich glaube, das wird mein nächstes Hörbuch.

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  2. Ich finde auch das es sich spannend anhört obwohl ich eigentlich nicht diese Art von Buch lese

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  3. klingt interessant und werde ich mir vielleicht auch zulegen
    ...was die "Nicht-Lustig"-Kissen angeht...ach was, Kissen - alles davon ...ist einfach genial
    Aber das mit dem Fisch kenn ich noch gar nicht.

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  4. Hört sich echt spannend an, auch wenn historische Romane nicht so das ist was ich lese. (:

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  5. bin eigentlich keine leseratte, aber vllt. sollte ich damit mal anfangen;)

    liebe grüße
    steffi von
    http://girllikeme90.blogspot.de/

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  6. Ich glaube dieses Buch werde ich demnächst lesen .;) Aber erstmal lese ich mein anderes Buch zuende . :) Aber jetzt mal im Ernst , dass Buch hört sich wirklich sehr spannend an . *-* Liebe Grüßchen von der warmen Heizung und mir . :)
    http://yourlifeisafairytalephotograpy.blogspot.de/

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