Donnerstag, 22. November 2012

Faszination "Twilight Saga" und Breaking Dawn II

Hatte ich mich eigentlich schon als Twilight-Fan geoutet? Ich hatte ja im August bereits den Zukunftsroman "Seelen" bzw. "The Host" von Stephenie Meyer rezensiert und natürlich dürfen bei Stephenie Meyer auch die Twilight-Romane und mittlerweile Filme nicht fehlen, immerhin ist sie für diese Reihe berühmt geworden! Ich habe die Bücher bereits gelesen, als der dritte Teil, Eclipse, noch nicht erschienen war (ca. 2006) und sich zumindest in Deutschland kaum jemand für die Romane interessierte. Wenn ich damals jemanden von der Faszination "Twilight" überzeugen wollte, starrten mich nur unverständige Blicke an. Mittlerweile haben selbige Leute die Bücher und Filme genauso verschlungen wie ich. Allerdings ist eines heute beim Lesen der Bücher zum ersten Mal sehr ärgerlich: Man weiß, dass es sich um Vampirgeschichten handelt und genau das war es, was die besondere Faszination des ersten Buches für mich ausmachte: Nicht zu wissen, welche Art von Wesen Edward ist und was hinter seinem Geheimnis steckt. Wie Bella versuchte ich damals herauszufinden, was hinter diesem merkwürdigen Typen steckte, der regelmäßig für eine Weile verschwand und Bella so "abstoßend" fand. Diese Faszination ist natürlich mit der zunehmenden Promotion und Werbung, durch die Verfilmung und die beinahe klichéhafte Vermarktung kaputt gemacht worden. Sehr schade übrigens, weil die Bücher wirklich eine andere Art von fantastischen Liebesromanen einleiteten. Genau wie Harry Potter es schaffte, Fantasy-Romane - sowohl Alte als auch Neue - wieder aus der Versenkung hervorzuholen und ihnen eine begeisterte, riesige, moderne Leserschaft gab, schaffte es auch Stephenie Meyer mit ihrer Twilight-Reihe die Vampirromane neu zu beleben - zumindest für mich. Nur schade, dass man mittlerweile sehr komisch angesehen wird, wenn man erzählt, man würde die Twilight-Romane lieben. Hier haben die Filme und die viele Liebes-, Schnulzen- und Mädchen-Werbung mit diversem Promotionsmaterial die Faszination ein wenig zerstört. Und meiner Ansicht nach, sind die Filme eindeutig auf dem Hintergrund der Romanverfilmung besser, als wenn man sie für sich betrachtet. Gerade der erste Film hat seine Längen und aus meiner Sicht hätte man Übergänge und ähnliches viel besser darstellen können. Genauso ist auch der zweite Film eher qualitativ mäßig und übertrieben schnulzig, was aber einfach daran liegt, dass so auch der zweite Romanteil bereits aufgebaut ist. Hier wird natürlich durch die Einführung der Wölfe mit Jacob und dem "Pack" bereits ein wenig mehr Spannung aufgebaut und die große Frage: Wie geht es weiter mit Bella, Edward und Jacob wird vertieft. Im dritten Teil wandelt sich dann die Filmwelt und wird durch die Neugeborenenarmee von Victoria und Riley richtig spannend. Hier zeigt sich noch die "wahre" Natur von Vampiren und nicht die Lieb-Kind-Familie der "vegetarisch" lebenden Cullens. Hier kommt Spannung in Buch und Film hinein, vor allem dadurch, dass im Film nicht nur die bekannten Teile aus dem Roman Eclipse verfilmt wurden, sondern auch die Sicht der Neugeborenenarmee aus "Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl: Das kurze zweite Leben der Bree Tanner" eingebunden wird. Auch die Frage nach der Zukunft der Dreiecksbeziehung Bella - Edward - Jacob klärt sich in diesem Teil. Doch diese Spannung geht natürlich mit Breaking Dawn I wieder verloren, da dieser Teil von der Romanvorlage her einfach sehr schnulzig angelegt ist und man fragt sich, ob Teil 1 und 2 wirklich hätten getrennt verfilmt werden müssen. Der zweite Breaking Dawn Teil verändert die Stimmung der Filme dann jedoch wieder, ist deutlich düsterer angelegt und setzt auf Spannung.

Womit wir dann beim neuesten Film wären... Für diejenigen von euch, die ihn noch nicht kennen, entsprechend hier mal eine kurze Rezension, in der ich natürlich wie üblich nicht zu viel verraten werde - ich gehe allerdings davon aus, dass ich die anderen Filme oder Bücher bis Breaking Dawn I kennt. 


Breaking Dawn Teil II beginnt genau an der Stelle, an der Teil I aufhörte: Bella wacht als neugeborene Vampirin auf und beobachtet die Welt aus einem ganz neuen Blickwinkel. Mithilfe von Edward geht sie erstmalig auf die Jagd und lernt ihre Sinne zu nutzen. Dabei stößt sie jedoch auf einige Kletterer. Wird sie die Menschen töten? Nach der ersten Jagd erwartet sie eine weitere Überraschung: Jacob ist nicht verschwunden, sondern immer noch anwesend, da er - wie ja bereits am Ende von Teil I gezeigt wurde - auf Renesmee geprägt wurde. Bella jedoch weiß von alldem noch nichts und ist, wie zu erwarten sein kann, nicht sonderlich begeistert. Kann sie sich denn als neugeborene Vampirin beherrschen? Immerhin werden Neugeborene leicht von ihren Gefühlen übermannt und unterschätzen ihre Fähigkeiten... Und eine weitere Überraschung erwartet Bella: Ihre Tochter sieht definitiv älter aus als 2 Tage... Wieso nur? Und vor allem - wie lange lebt sie, wenn sie weiterhin in der Geschwindigkeit altert?
Viele Probleme und neue Erfahrungen strömen auf die wiedergeborene Bella ein und auch neue Gefahren bereiten ihr Schwierigkeiten, denn die Volturi sind auf dem Weg...
Der Film ist ein krönender Abschluss der Twilight Saga, der alle Geschichten zu einem Ende bringt und noch einmal in einem spannenden Finale die Cullens auf die Volturi treffen lässt.


Mir hat der Film insgesamt gut gefallen, da er die wichtigsten Themen des letzten Teils abdeckt und in den Film einfließen lässt. Mir fehlte leider die Spannung, die im Buch bei der Vorbereitung auf das Volturi-Aufeinandertreffen herrscht. Nach und nach lernt Bella dort mit ihren neuen Fähigkeiten umzugehen, während im Film alles sehr schnell passiert. Ebenso spielt die Hintergrundgeschichte mit J. Jenks im Film eine solche Nebenrolle, dass man sie dort auch ganz hätte weglassen können.
Einen großen Unterschied gibt es allerdings noch zwischen Roman und Verfilmung: Das Ende! Darauf dürfen sowohl diejenigen, die die Bücher gelesen haben, als auch jene, die die Romane nicht kennen, gespannt sein, denn es gibt eine unerwartete Wendung im Geschehen...
Ich kann euch also nur empfehlen auch das Finale der Twilight-Saga nicht zu verpassen, auch wenn sicherlich die Frage offen bleibt, ob man nicht den schnulzigen Breaking Dawn I und den neuen Teil II hätte in einen Film packen und dafür einige überflüssige Szenen streichen können...


Über alle Filme hin betrachtet, finde ich die Romanverfilmungen gut gelungen und größtenteils auch gut in Szene gesetzt. Natürlich kann in einer Verfilmung nie die volle Faszination von Romanen wiedergegeben werden und natürlich findet man auch an jedem Film seine Mängel. Dann fehlt der eine oder andere Lieblingsteil eines Romans oder aber eine bestimmte Szene oder Situation hat man sich selbst ganz anders vorgestellt. Insgesamt finde ich jedoch, dass der Großteil der Twilight-Saga gut wiedergegeben wird und man erhält einen schönen Eindruck der Gesamtsituation. Obwohl mir - zugegebener Maßen auch nach Breaking Dawn Teil II - die Verfilmung von Eclipse am besten gefallen hat... Was mich aber nicht daran hindern wird, mir auch den neuesten Teil als DVD demnächst zuzulegen. Ich jedenfalls finde es schön, dass die Romane verfilmt wurden, auch wenn mir der Medienrummel um Twilight ein wenig die Faszination der Romane genommen hat - wobei ich sie immer noch zu meinen Lieblingsbüchern zählen würde.

Wie sieht es bei euch aus? Teilt ihr die Faszination "Twilight" mit mir? Habt ihr die Bücher gelesen? Habt ihr die Filme gesehen? Was haltet ihr von den Filmen? Wie fandet ihr die Bücher und wie die Filme als Romanverfilmung?

(Das verwendete Poster zu "Breaking Dawn part 2" stammt von der englischen Wikipedia und wird hier im Rahmen der "fair use" Lizenz der United States copyright law verwendet, die besagt, dass man eine niedrig skalierte Version des Posters verwenden darf, um kritische Kommentare zum zugehörigen Film entsprechend zu kennzeichnen.

The used poster is taken from the English Wikipedia website and used under fair use licence under United States copyright law as it is used scaled-down to provide critical commentary on the corresponding film.)

Montag, 19. November 2012

Kristen Cashore: Die Flammende


Wie bereits in meiner letzten Buchrezension zu Luca Di Fulvios "Der Junge der Träume schenkte" angekündigt, bin ich mittlerweile auch stolze Besitzerin des Buches "Die Flammende" von Kristin Cashore. "Die Flammende" ist der zweite Band einer Fantasy-Triologie der Autorin, zu dem ich bereits den ersten Band "Die Beschenkte" im September vorgestellt habe. Mir wurde in dem Zusammenhang gesagt, dass man die Bände völlig unabhängig voneinander lesen kann und z.B. auch "Die Flammende" vor "Die Beschenkte" zu lesen kein Problem sei. Und: Dem kann ich zustimmen! Also an alle, die "Die Beschenkte" noch nicht gelesen haben: Hier wird nichts über den ersten Teil verraten und ihr könnt genauso erst "Die Flammende" lesen.

Fire ist eine junge Frau aus den "Dells" mit einer großen Besonderheit: Sie ist das einzige noch lebende menschliche "Monster". Monster sind einfach wundervoll, keiner kann sie vergessen, ihre Arten nehmen die unglaublichsten Farben an und: Sie können sich in eure Köpfe schleichen, eure Gedanken lesen und verändern. Alle Lebensarten gibt es in den Dells auch als Monster: Vögel, Raubtiere, Mäuse, Katzen,... und eben auch Fire - eine Monsterfrau mit feuerrotem Haar. Ihr Vater war ebenso ein Monster, von dem alle Menschen angezogen wurden, der Macht besaß durch seine Fähigkeit, die Gedanken anderer zu beeinflussen. Allerdings hat er seine Macht missbraucht, weswegen Fire gegenüber eine große Abneigung herrscht. Und wer wäre nicht angezogen von dieser Frau, die es allein auf Grund ihres Aussehens schafft allen Männer - und vielen Frauen - den Kopf zu verdrehen, auf dass sie diese Frau nie vergessen können. Dies ist ein Problem für Fire, da Abneigung und übermäßige Bewunderung eine Gefahr für sie bedeuten. Entsprechend lebt Fire weit entfernt von einem Großteil der Zivilisation, sicher auf dem alten Gutshof ihres Vaters, umgeben von einigen wenigen, treuen Freunden. Doch das Königreich, in dem sie lebt, ist in Gefahr und Fire scheint die einzige zu sein, die das Reich von den machthungrigen Nachbarn beschützen kann. Fire und ihre Gabe, in die Menschen hineinzusehen. Also macht sie sich auf den Weg, dem König und seinem Bruder, dem Oberfehlshaber der Armee, zur Seite zu stehen und ihre Macht und die Sicherheit ihres Landes zu retten.

Mit ihrem Fantasyroman "Die Flammende" hat es Kristin Cashore, wie schon bei "Die Beschenkte" geschafft, eine spannende Welt zu erschaffen, die einen fasziniert, begeistert und nicht loslässt. Hat man einmal begonnen den Roman zu lesen, verfällt man seiner Geschichte und kann kaum aufhören zu lesen. Ich persönlich finde die Geschichte von Fire noch spannender als Katsas Geschichte in "Die Beschenkte", da die junge Monsterfrau ständig in Gefahr zu schweben scheint, während alle meinen, dass von ihr eine Gefahr ausginge und dabei hat sie eine wundervolle, liebende Persönlichkeit. Verbunden sind die beiden Romane durch die Geschichte des späteren Königs von Monsea (aus "Die Beschenkte"), dessen Hintergrundgeschichte in "Die Flammende" erzählt wird. Ansonsten sind die Bände völlig unabhängig voneinander und spielen auch in verschiedenen Teilen der von Kristin Cashore geschaffenen Fantasywelt. "Die Flammende" lebt in einer Welt, die in "Die Beschenkte" nur als "hinter den Bergen" bezeichnet und niemandem bekannt ist.

Ich kann dieses spannende Buch nur jedem fantasybegeisterten Leser empfehlen und finde es persönlich besser noch als "Die Beschenkte". Allerdings gibt es weniger konkret beschriebene Kämpfe als im ersten Teil, der eine Kämpferin in den Mittelpunkt stellt. Fire liebt den Frieden und die Sicherheit und kämpft dafür, weswegen Kämpfe meist nur als Hintergrundgeschichte kurz angerissen, aber nicht genauer beschrieben werden. Dafür werden die Persönlichkeit und die Probleme der Monsterfrau in den Mittelpunkt gesetzt und ihre Geschichte und ihre Beweggründe für ihr Verhalten werden sehr genau beschrieben. Das macht den Roman allerdings nicht langweilig - keine Sorge! Fire schwebt ständig in Gefahr - seien es übertriebene Liebhaber, eifersüchtige Männer oder Herrschaften, die sich ihre Macht zu Nutze machen wollen. Zwischen Intrigen und Gefahren entsteht so eine spannende Geschichte, die jeden in ihren Bann zieht...

Freitag, 16. November 2012

007 ist zurück - Skyfall


Wir sitzen gerade im Kinosaal, futtern noch munter unsere Nachos und schon bleibt meine Hand auf halbem Wege stehen. Sekunde? Ist das noch ein Trailer? Nee... ein James Bond Trailer vor dem Film? Eher nicht... Stattdessen sind wir direkt mitten im Geschehen.
Bond muss eine Festplatte wiederbeschaffen, auf welcher sich Informationen über verschiedene Geheimagenten des MI6 befinden, die in unterschiedlichsten Organisationen inkognito eingeschleust wurden. Gemeinsam mit Eve jagt Bond den Dieb - auf Motorrädern, in Autos und schließlich in und auf einem Zug. Eve weiß nicht wie sie Bond helfen kann und erhält nie freies Schussfeld auf den Dieb. Ständig in Kontakt mit "M" bekommt Eve schließlich den Auftrag trotzdem zu schießen... und trifft Bond, der daraufhin vom Zug in die Tiefe fällt...

O M G! Spannung pur in den ersten Minuten. Aber was jetzt? Bond tot? Film zu Ende? Aber warum geht dann jetzt erst der Titelsong los? Aber es sieht weiter düster aus: M schreibt einen Nachruf für den ehemaligen Spezialagenten des MI6 und der neue Koordinator des Geheimdienstes, Gareth Mallory, fordert den baldigen Rücktritt von M aufgrund der verlorenen Festplatte. Ist das das Ende des Geimagenten? Das Ende von M? Das Ende einer Jahrzehnte langen Erfolgsserie?

Der Film ist wirklich spannend gemacht und es lohnt sich, ihn sich anzusehen. Keinen Moment verliert er an Spannung, überzeugt durch eine ausgereifte Story und setzt unsere heutigen Techniken überzeugend ein. So stehen Bond und Eve dauerhaft über Headsets in Kontakt mit der Zentrale, über GPS-Tracking können Standorte schnell und einfach ermittelt werden und Q ist mittlerweile vielleicht kein Meistertechniker mehr, der alles mögliche an Spielzeug für Bond liefert, dafür aber ein überzeugender Informatiker, der alle Zugänge knacken kann und jederzeit auf dem aktuellsten Stand ist. Leider fehlen entsprechend die Spielereien der alten Bond-Filme ein wenig, dafür geht der Film ansonsten sehr mit der Zeit. So sind die Frauen kein schickes Spielzeug mehr, das nett in der Gegend herumsteht und gerettet werden muss, sondern wie z.B. Eve durchaus gleichberechtigt - auch wenn sie nur einen sehr kleinen Part hauptsächlich zu Anfang des Films inne hat.
Was mich an dem Film ein wenig irritiert hat, ist die zeitliche Einordnung. Ich hatte immer das Gefühl, dass man die Bondfilme irgendwie chronologisch sortieren kann. Das ist allerdings nicht der Fall, wie ich herausfinden durfte. Der Film ergibt zeitlich keinen Sinn im Zusammenhang mit anderen Bondfilmen. Ich denke aber, dass das nicht weiter wichtig ist, sondern dass man die Bond-Filme lieber in unserer realen Zeit sehen sollte. Auch wenn es mich zum Ende des Films etwas irritierte, so war der Film doch meiner Ansicht nach ein voller Erfolg - mit ein wenig Nostalgie-Feeling, denn gegen Ende des Films holt James Bond doch tatsächlich eines seiner alten Oldie-Spezial-Agenten-Autos hervor!

Ich kann "Skyfall" jedem nur empfehlen! Er macht Spaß, erzeugt viel Spannung und hat eine stringente, durchgehende, spannende Story. Und wer mir nicht glaubt, kann gern schon mal einen kurzen Blick in den Trailer werfen.


Und wer noch immer nicht genug von Infos zum Bond-Film hat, dem empfehle ich diesen Zeit-Artikel zum neuen 007-Film, der insbesondere die psychologische Seite des Films ein wenig analysiert und sich mit der Beziehung zwischen M und Bond näher beschäftigt.

Freitag, 9. November 2012

Das Gesellschaftsspiel "Village" (Kennerspiel des Jahres 2012)



Immer mal was Neues und entsprechend teile ich heute ein neues Hobby mit euch: Meine Faszination für Gesellschaftsspiele! Seitdem ich ein kleines Mädchen war.... ach von wegen, noch bevor ich lesen und schreiben konnte! Jedenfalls so lange ich denken kann, liebe ich das Spielen. Seien es Brettspiele, Kartenspiele, PC-Spiele oder sonst irgendwelche Art von Spielen - ich bin immer gern dabei! (Wer schreibt auch sonst eine Hausarbeit über Computerspiele im Schulunterricht?!) Und umso mehr Strategie verlangt wird, desto besser. Entsprechend bin ich ein großer Fan von dem jährlichen "Kennerspiel des Jahres". Ja genau, das Kennerspiel - nicht unbedingt das normale Spiel des Jahres, weil mir das häufig zu einfach ist ;-) Wobei ich ehrlich zugeben muss, dass ich das diesjährige Spiel des Jahres (Kingdom Builder) noch nicht ausprobiert habe. Dafür habe ich mir diese Woche im Toysworld das Kennerspiel 2012 ausgeliehen. Das ist nämlich sehr praktisch dort: Nach Hinterlegen einer Kaution im Wert von 10 € kann man verschiedenste Spiele für mehrere Tage zum Testen ausleihen. Bringt man das Spiel vollständig zurück, bekommt man natürlich auch das Geld wieder. So hat man jedenfalls die Möglichkeit Spiele erst zu testen, bevor man sie direkt für teuer Geld kaufen muss - und die Spiele des Jahres kosten ja immer zwischen 35 und 40 €.

Kommen wir aber nun zu meinem Test von "Village" (zu Kaufen im Spielwaren- oder Buchladen):


Wenn man das Spiel auspackt, fällt zuerst auf, dass es aus vielen verschiedenen Einzelteilen besteht. Liest man noch die Regeln durch, ist man erstmal relativ verwirrt von den vielen Regeln. Praktisch ist aber: Sobald man weiß, in welcher Reihenfolge das Spiel abläuft, findet man alle weiteren Informationen direkt auf dem Spielbrett.
Das Spielbrett selbst stellt eine mittelalterliche Stadt dar, in der verschiedene Aktionen durchgeführt werden können und man selbst leitet zu Beginn des Spieles mit seiner Familie (zu Anfang bestehend aus vier Personen) eine Farm. Auf der Farm hat man die Möglichkeit Getreide anzubauen. Das geht natürlich einfacher, wenn man sich vorher einen Ochsen und einen Pflug kauft - entsprechend hat man damit die Möglichkeit mehr Getreide herzustellen. Das Getreide wiederum kann man zum Beispiel auf dem Markt an Kaufleute verkaufen. Diese geben einem in dem Spiel zwar kein Geld, aber dafür "Ruhmpunkte". Und genau das ist auch Ziel des Spiels: Das Sammeln von Ruhmpunkten. Wer am Ende des Spiels die meisten Ruhmpunkte gesammelt hat, hat gewonnen. Das Spiel ist beendet, wenn die Chroniken der Stadt mit zu vielen toten Familienmitgliedern gefüllt sind oder aber der Friedhof voll ist. Ein bisschen makaber? Stimmt! Vor allem, da man das Gefühl hat, dass in diesem Spiel ständig irgendwer stirbt - und dann sollte man auch noch darauf achten wer stirbt, damit man in den Stadtchroniken eingetragen werden kann. Schließlich kann ja nicht jeder Bauer in die Chroniken kommen, richtig? Und auch nicht jeder Ratsherr....


Wie ihr also merkt, gibt es viele verschiedene Positionen, die man im Laufe des "Lebens" eines Familienmitglieds einnehmen kann. So kann man seine Leute ausbilden lassen, sodass sie Wagen herstellen können, mit denen dann wiederum ein Familienmitglied auf Reisen in ferne Orte gehen kann (was Ruhmpunkte bringt). Auch kann man jemanden eine Karriere im Rathaus machen lassen oder ihn in die Kirche schicken (für Ruhmpunkte natürlich). Wie? So viel können vier Personen gar nicht schaffen? Stimmt! Dann heißt es wohl: Kinder kriegen! Schließlich kann ja die ältere Generation auch irgendwann sterben, da wäre es schlecht, wenn nicht Kinder für sie weiter arbeiten können...


Wie ihr merkt, ist das Spiel sehr komplex und bietet verschiedene Möglichkeiten, die ausprobiert werden können. Man kann mit ganz verschiedenen Strategien an das Spiel herangehen, um zu versuchen möglichst viele Ruhmpunkte zu ergattern. Eins habe ich bereits bei dem dreimaligen spielen gelernt: Das Handeln auf dem Markt kann einen sehr gut voran bringen! 


Ich war auf alle Fälle ganz begeistert von dem Spiel und freue mich schon darauf, wenn es bei uns demnächst in der Spielesammlung liegt, sodass ich es jeder Zeit spielen kann. Durch seine Komplexität kann man jedes Mal neue Ideen für den Spielverlauf entwickeln und gewisse Zufälle spielen bei dem Ablauf des Spieles auch eine große Rolle. Außerdem ist es bis zum Schluss schwierig zu sagen, wer in dem Spiel gerade am meisten Ruhmpunkte hat, da sich vieles zum Ende des Spieles noch einmal ändert und es so bis zum letzten Moment sehr spannend bleibt.
Sehr schön finde ich auch, dass das Spiel auch super zu zweit spielbar ist, was man von vielen Brettspielen nicht unbedingt behaupten kann. Dafür liegt die maximale Spielergrenze auch bei 4 Personen. Und man sollte Zeit mitbringen und 1,5 - 2 Stunden Zeit für das Spiel einplanen.

Ich kann das Spiel jedem empfehlen, der gern strategisch denkt, ein bisschen Spaß an Aufbauspielen hat und mal eine wirklich neue Spielidee kennen lernen möchte. Außerdem bieten Brettspiele - so auch "Village" - natürlich immer Spaß mit mehreren Leuten.
Übrigens erinnert mich das Brettspiel ein wenig an das PC-Spiel "Die Gilde". Für jemanden, der das Spiel mag/mochte, ist "Village" sicherlich ebenfalls die richtige Wahl!

Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr "Village" schon ausprobiert? Spielt ihr selbst gern? Wenn ja, welche Art von Gesellschaftsspielen bevorzugt ihr? Oder lieber nur PC-Spiele?

Freitag, 2. November 2012

Filmrezension: Die Vermessung der Welt

Es ist mittlerweile schon einige Jahre her, dass ich den Roman "Die Vermessung der Welt" von Daniel Kehlmann gelesen habe; 5-6 Jahre mindestens. Deswegen erinnere ich mich auch nicht mehr an jedes Detail des Buches. Aber eines weiß ich noch ganz genau: Das Buch beginnt auf der neu eingeweihten Zugstrecke zwischen Göttingen und Berlin, die Gauß ausprobiert, als er zu einem Treffen von Naturwissenschaftlern nach Berlin fährt. Irgendwie hatte sich dieser Buchanfang bei mir eingebrannt. Gauß war nämlich total fasziniert von der Geschwindigkeit dieser neuen Reisemöglichkeit. Was also erwartete ich für den Film? Diese Reise mit dem Zug... und wurde leider enttäuscht. Denn diese Zugreise aus dem Buch findet im Film leider in der Kutsche statt und ist definitiv nicht zu Beginn, sondern erst zum Ende des Films eingebaut (was zeitlich auch mehr Sinn macht, aber sei es drum). Ich habe wirklich bis zum Ende des Filmes auf diese Szene gewartet... und sie kam nicht. Kennt ihr so etwas bei Romanverfilmungen auch? Dass ihr Szenen im Kopf habt und genau die Szenen werden nicht umgesetzt? Naja... was solls... Ansonsten war der Roman (meiner Erinnerung nach) doch recht gut getroffen, auch wenn der Roman mehr über die Humboldt-Brüder erzählt...
Aber ich wollte euch ja nicht vom Roman, sondern vom Film erzählen.

Der Film "Die Vermessung der Welt" basiert also auf dem gleichnamigen Bestseller von Daniel Kehlmann und stellt die Lebensgeschichten des Naturforschers Alexander von Humboldt und des Mathematikers Karl Gauß dar. Alexander wächst als reicher Adliger auf und wird von Beginn seines Lebens an in allen wissenschaftlichen Bereichen gefördert. Er entwickelt schon recht früh großes Interesse an der Natur und bereist schließlich Südamerika, um den fernen Kontinent zu vermessen, neue Tier- und Pflanzenarten kennen zu lernen und neue, wissenschaftliche Erkenntnisse zu sammeln. Hiermit wird er in ganz Deutschland berühmt und seine Erkenntnisse eilen ihm voraus. Jeder kennt ihn und ist von seinen wissenschaftlichen Errungenschaften beeindruckt.
Währenddessen wächst der junge Karl Gauß in einem einfachen Elternhaus heran. Nur durch Zufall erkennt sein mathematisch veranlagter Volksschullehrer das mathematische Genie des jungen Gauß und er schafft es für das junge Mathegenie ein Stipendium beim Baron zu erhalten. Während Alexander von Humboldt in der Weltgeschichte herumreist und die Welt vermisst, entdeckt Gauß eine ganz andere Welt: Die Welt der Mathematik - und erfindet diese neu. Während Humboldt die Begeisterung der Massen hinter sich hat, stößt Gauß mit seinen - für heutige Zeit unverzichtbaren Erkenntnissen - auf Unverständnis.
Im Roman - und im Film - treffen sich Humboldt und Gauß zweimal im Leben: Zu Beginn bei einem Essen des Barons und zum Ende, auf dem zu Anfang erwähnten naturwissenschaftlichen Kongress in Berlin.

Der Film zeigt das (vom Autor fiktiv geschilderte) Leben der beiden Naturwissenschaftler, die letztlich beide nur der Wissenschaft dienen, aber auf so ganz unterschiedliche Weise ihre Erkenntnisse gewinnen. Im Film merkt man sogar, wie sie teilweise auf unterschiedliche Art an denselben Dingen forschen. So legt Gauß die mathematische Grundlage zum Verständnis von Elektrizität, während Humboldt die Elektrizität eines Aals am eigenen Leibe erforscht. Der Film zeigt meiner Ansicht nach sehr deutlich, wie unterschiedlich verschiedene wissenschaftliche Erkenntnisse vom Volk betrachtet werden und wie viel Einfluss die Herkunft zu jener Zeit auf die Bildung hatte. Es ist durchaus ein sehr interessanter Film. Aber: man muss ihn meiner Meinung nach nicht unbedingt im Kino sehen, sondern kann auch auf die DVD oder die Veröffentlichung im Fernsehen warten, denn: Der Film ist nur in 3D im Kino zu sehen... Und dieser Effekt bringt dem Film... nichts!
Ernsthaft... 9-10 Euro (unter der Woche) für den Film auszugeben ist absolut übertrieben! Das ist reine Geldscheffelei... Wenigstens die Wahl, ob man 2D oder 3D gucken will, sollte dem Zuschauer überlassen bleiben...
Darauf ergibt sich also mein Fazit: Wartet mit dem Film, bis er auf DVD oder im Fernsehen erscheint und schaut ihn euch dann an, wenn euch das Leben zweier bekannter Wissenschaftler und deren Hürden interessiert. Es lohnt sich auf jeden Fall... aber nicht unbedingt die 10 Euro für 3D auszugeben...

Und damit wir auch noch was zum Anschauen haben, wie üblich noch der passende Trailer zum Film:


Achja, falls ihr gerade mit Gauß nichts anfangen könnt: Das ist der Typ, dessen Kopf früher auf unseren 10-DM-Scheinen war!