Dienstag, 10. April 2012

Cassia & Ky

Ein passendes Buch im Bereich "Zukunft" ist die Reihe "Cassia & Ky" von Ally Condie, die mit dem Roman "Die Auswahl" beginnt. Und ja, ich sage absichtlich Zukunft anstelle von "SciFi", da ich mit ScienceFiction eher so etwas wie StarWars verbinde. Die Reihe Cassia & Ky, von welcher bisher nur "Die Auswahl" und "Die Flucht" erschienen sind, spielt wie "Hunger Games" in einer zukünftigen Welt Amerikas.
Die "Gesellschaft", wie sich die Organisation nennt, die in dieser Reihe das Leben der Bürger bestimmt, hat eine kontrollierte Welt erschaffen, in welcher festgelegt wird, wer mit wem "gepaart" werden darf und wann man seinen Zukünftigen bzw. seine Zukünftige das erste Mal sehen darf, wo genau man seine Freizeit verbringen darf und wie viel Zeit man genau an welchem Ort und mit welcher Tätigkeit verbringt. So gibt es genau drei bekannte Freizeitbeschäftigungen, zwischen denen abends gewählt werden kann - und muss: Kino, in dem einer von drei Filmen abends läuft, die nur sehr selten wechseln, Konzert, bei dem Lieder aus Hundert festgelegten Liedern der Vergangenheit gespielt werden oder Museumsbesuch - in welchem "Artefakte" aufbewahrt werden. Defakto irgendwelche Dinge aus der Vergangenheit, säuberlich hinter Glas verschlossen und nur sehr wenig. So ist eine alte Puderdose oder ein Kompass für die Menschen in diesem totalitären System von enormer Bedeutung.
Doch nicht nur der Tagesablauf der Bürger wird kontrolliert: Ihre komplette Kreativität wird unterdrückt, indem sie zwar lesen lernen und Gedichte lesen dürfen - sofern sie zu den 100 ausgewählten gehören - aber nicht zu schreiben, indem sie Kunstwerke sehen können - auch genau 100 säuberlich ausgewählte - aber nicht zeichnen oder malen dürfen, Musik hören dürfen, aber keine selbst machen dürfen - weswegen hier die 100 ausgewählten auch nicht nachsingbar sind, sondern viel zu schwer.

Cassia hat sich entschieden, gepaart werden zu wollen und so wird sie an ihrem 17. Geburtstag zum Paarungsbankett eingeladen. Eine der wenigen Feierlichkeiten, bei welcher die Bürger leckere Speisen wie Kuchen vorgesetzt bekommt. Dort wird sie mit ihrem besten Freund Xander gepaart und erhält einen Microchip mit Informationen über ihn. Als sie diesen jedoch einlegt und sich genauere Details über ihn ansehen will, erscheint nicht Xander auf dem Terminal... sondern ein Mitschüler, den sie bisher kaum wahrgenommen hat. Ky Markham. Eine Aberration. Ein Junge aus den äußeren Provinzen, der kein Bürger der Gesellschaft mehr ist und mehr geduldet wird als Mitglied der Gesellschaft zu sein...


Das Buch ist sehr spannend geschrieben und beschreibt eine Gesellschaft nach der unseren, in der Menschen gesund und in Ruhe leben können und erst zu einem bestimmten Zeitpunkt sterben und keinen quälenden Tod oder Krankheiten erleiden müssen. Doch zeigt es auch eine Gesellschaft, die alles durchreguliert und kontrollieren will und muss, was aber nicht in jedem Fall gelingt und fehlerhaft ist. Und was macht man mit Menschen, die sich nicht anpassen wollen? Was ist mir Kreativität?
Cassia und Ky ist eine spannende Reihe, die sowohl gesellschaftskritisch ist, als auch eine wunderschöne Liebesgeschichte beinhaltet. Meiner Meinung nach auf jedenfall ebenso wie Hunger Games ein "All-Age-Buch", dass zum Lesen verführt und trotzdem im Hintergrund Gefahren, Ängste und Hoffnungen von Menschen in einer totalitären und hochtechnisierten Gesellschaft zeigt. Einer Gesellschaft, die sogar den Tod kontrolliert und entscheidet, welche Menschen Bürger und keine Bürger sind...
Auf jedenfall empfehlenswert! Spannend vom Anfang bis zum Ende :)