Mittwoch, 19. Oktober 2011

Kommunikation und Interaktion in Computerspielen

Immer wieder heißt es in Zeitungsartikeln und wissenschaftlichen Berichten, dass Computerspiele die Gewaltbereitschaft Jugendlicher fördern und dazu führen, dass Computerspieler Einzelgänger ohne soziale Kontakte werden. Doch was ist mit den 20-30 Millionen Computerspielern in Deutschland? Sind dies alles gewaltbereite Einzelgänger? Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen andere Ergebnisse: Computerspiele können sowohl Wissen vermitteln als auch die Kommunikations- und Interaktionsweisen von Spielern verbessern und Gemeinschaftsgefühle stärken.

Innerhalb einer Hausarbeit habe ich mich letzten näher mit dem Thema der Interaktion und Kommunikation in Computerspielen auseinandergesetzt. Es war spannend, mal positive Berichte und wissenschaftliche Artikel zu Computerspielen zu lesen.
Ein gutes Beispiel ist das Spielen in LANs. Spieler treffen sich um zusammen eine Party zu feiern und gleichzeitig Spiele zu spielen. Hierbei ist technisches Know-How gefragt um die verschiedenen Computer (am besten noch unterschiedlich alt und verschiedene Betriebssysteme) miteinander zu vernetzen und die Spiele zum Laufen zu kriegen. Anschließend werden - im Gegensatz zu Zeitungsaussagen der Eigenbrödlerei - gemeinsam Spielstrategien besprochen und Ideen ausgetauscht. Bei solchen LAN-Partys geht es selten "leise" zu. Gemeinsam wird gespielt, sich über das Spiel und andere Themen unterhalten, gegessen und getrunken. Man hat Spaß zusammen!
Ähnliches gilt auch für Onlinespiele. Hier spielen verschiedenste Menschen - teilweise weltweit - miteinander über das Internet. Dabei müssen verschiedene Spieler zusammen spielen, sich koordinieren, miteinander interagieren und kommunizieren. Von wegen keine Kommunikation mit der realen Welt! Um "Clans", "Gilden" o.ä. zu organisieren, ist ein gewisses Organisationstalent erforderlich - immerhin müssen teilweise gleichzeitig 10 Spieler online und aktiv sein und koordinierte Aktivitäten durchführen. Dies wird meist über Onlinekommunikationsmedien wie TeamSpeak oder Skype (letzteres nur bei kleineren Gruppen) organisiert - letztlich nichts anderes als eine Telefonkonferenz. Wo bitte fehlt es hier an realer Kommunikation? Frühere Einzelgänger können durch solche Spielergruppen auch Freunde im realen Leben finden, denn sobald man längere Zeit in Spielen zusammenspielt, unterhält man sich vielleicht auch mal über private Themen oder vereinbart "Spielertreffen" zum Kennenlernen im realen Leben.

Es ist sehr interessant, solche Erfahrungen, die man in der Vergangenheit selbst erlebt hat und die dazu führen, dass man sich fragt, wieso alle Welt Computerspiele nur verteufelt, endlich mal in wissenschaftlichen Berichten zu finden! Mittlerweile gibt es sogar statistische Erhebungen zu solchen positiven Erfahrungen mit Computerspielen und beginnende Untersuchungen in dem Bereich. Sehr ausführlich haben sich die Autoren des Buchs "Der Computerspieler" (T. Quandt, J. Wimmer und J. Wolling) mit diesem Thema beschäftigt. Aber auch in der Zeitschrift "Psychologie heute" und in anderen Psychologiezeitschriften finden sich mittlerweile hin und wieder positive Artikel über die Auswirkungen von Computerspielen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen