Stellen wir uns doch zum Beispiel mal den Geschichtsunterricht vor: Der Lehrer oder die Lehrerin stellt mal wieder fest, dass er einen weiteren Aspekt des 2. Weltkrieges behandeln soll und teilt dies den Schülern mit. Was folgt? Große Begeisterung! ;-)
Was aber passiert, wenn er in eine Klasse geht und statt 2. Weltkrieg anzukündigen, er ankündigt, dass die nächsten 2 Wochen ein Computerspiel im Unterricht stattfindet? Vermutlich sind die Schüler zuerst leicht irritiert, bekommen dann aber z.B. ein Point-and-Click Adventure vorgesetzt, in dem sie ein Museum neu einrichten müssen. Im Hintergrund lernen die Schülerinnen und Schüler dann etwas über den 2. Weltkrieg (und zwar so detailliert, dass sie im Nachhinein Fragen dazu beantworten können, die sie vorher nicht beantworten konnten - und das ganze ohne auswendig zu lernen!) und zum Anderen spielen sie ein Spiel und erleben regelmäßige Erfolgserlebnisse, denn das ist das Konzept von Computerspielen!
Doch nicht nur in diesem Fall ist die Integration von Computerspielen sinnvoll. Beispielsweise kann man im sozialwissenschaftlichen Unterricht eine Wirtschaftssimulation einsetzen und die Schüler miteinander in Konkurrenz bringen, indem sie darum wetteifern, wer das beste Unternehmen aufbaut. Oder aber die Klasse kann an einem Börsenspiel teilnehmen und ihre zuvor erworbenen Kenntnisse über Aktienhandel und Spekulation spielerisch - d.h. ohne Gefahr - in die "virtuelle Realität" umsetzen. Rollenspiele in einer Fremdsprache zu spielen stärkt nachgewiesener Maßen die aktiven Fremdsprachenkenntnisse der Schülerinnen und Schüler und kann auch sprachlich schwächere Schüler zur Nutzung und Verbesserung seiner Kenntnisse anregen. Oder man will seinen Schülern das Thema der Welternährung näher bringen. Warum das ganze trocken erläutern, wenn die Vereinten Nationen ein Computerspiel zur Verfügung stellt, anhand dessen man aktiv gegen die verschiedenen Problematiken angehen kann?
Es ist empirisch nachgewiesen, dass bei der Nutzung von Computerspielen der Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern zu 7 bis 40% höher ist als bei einem Lehrervortrag. Außerdem zeigten mehrere Experimente, dass die Schüler ihre mathematischen und sprachlichen Fähigkeiten durch Computerspiele tatsächlich verbessern konnten. Rollenspiele stärken das räumliche Sehvermögen von Spielern, "Ballerspiele" verbessern die Sehschärfe und die Reaktionsfähigkeit. Doch das ist noch längst nicht alles: Spiele verbessern auch die Konzentrationsfähigkeit von Spielern und helfen ihnen, bessere Problemlösungsstrategien zu entwickeln als Nicht-Spieler.
Ich denke, diese Untersuchungen zeigen deutlich, dass Computerspiele durchaus positive Seiten haben und es sich je nach Thema sicherlich lohnt, diese auch im Schulunterricht einzusetzen.
Wer sich weiter zu diesen Themen informieren möchte, sollte mal einen Blick auf die folgenden Seiten werfen:
- http://www.medienpaed.com/15/petko0811.pdf
- http://www.teachersnews.net/artikel/rubriken/neue_medien___medienberatung/009318.php